Silber für Rachui und Bärnt in Salzgitter

Am 10.06.2018 war es wieder soweit. Das ältestes Ringerturnier Deutschlands, das jährlich stattfindende Salzgitterturnier, lockte wieder Ringer aus mehreren Ländern an. Dieses Jahr schon zum 54. Mal. Neben den deutschen Ringern fanden diesmal auch Sportler aus Rußland und Belgien nach Niedersachsen.

Wie auch in den letzten Jahren war eine Teilnahme unserer SV-Ringer nicht geplant. Nicht zuletzt geschuldet dem vollen Wettkampfkalender unserer jungen Wilden. Am Tag vor dem Salzgitterturnier fanden in Halle die 27. Mini-Olympics statt, bei denen die SV Ringer fast ausnahmslos 1. und 2. Plätze belegten.

Dennoch rafften sich zwei der jungen D-Jugend-Ringer aus Halle auf, ihre verbliebenen Kräfte mit anderen Ringern zu messen und ihren Leistungsstand hinsichtlich der in 

zwei Wochen stattfindenden Mitteldeutschen Meisterschaften abzufragen. Jay Rachui vom SV Halle und Elias Bärnt, der Karsdorfer Ringer, der nun schon seit vielen Monaten regelmäßig beim SV Halle trainiert und dadurch einen gewaltigen Leistungsschub erfahren hat. Beide Ringer sind Landesmeister Sachsen-Anhalt. Jay 2017 und 2018, Elias 2018.

Jay hatte in seiner Gewichtsklasse drei Gegner, gleich zu Anfang jedoch ein Freilos. Der 1. Kampf ging dann gleich gegen einen erfahrenen Nienburger, der schon in den letzten 4 Jahren erfolgreich am Turnier teilgenommen hat, aktueller Vizelandesmeister Niedersachsen ist. Eine echte Hausnummer also. Jay setzte unmittelbar nach dem Kampfbeginn zu einem Beinangriff an und sammelte so die ersten Punkte. Durch eine Unachtsamkeit geriet er plötzlich in Rückenlage, konnte sich aber in die Brücke schieben, hielt diese eine Weile trotz Fesselung durch den Nienburger stabil, befreite sich und übernahm den Gegner dann mit einer gekonnten Aktion. Dem Gegner sah man die zunehmende Ratlosigkeit an. Wenn Jay nicht selbst angriff, dann hatte er zumindest immer die richtige Antwort auf Aktionen des Gegners. Nach einigen weiteren guten, punktebringenden Aktionen ging es beim Stand von 14:2 für Jay in die Pause. 5 Sekunden nach dem Anpfiff der 2 Runde legte Jay eine schöne 4-Punkte-Aktion hin und beendete den Kampf mit 18:2.

Leider zog sich Jay schon während der 1. Runde eine blutende und schmerzhafte Verletzung an seinem "besten Stück" zu und brauchte einiges an Motivation und Zuspruch, um nicht aus dem Turnier auszusteigen. Und genau so verbrachte er dann das lange Warten auf den nächsten Kampf. Sichtbar leidend und zwischen Zuschauertribüne und Toilette pendelnd. Sein 2. Gegner war ein Ringer von Roland Hamburg, von wo bekannterweise hart kämpfende Sportler kommen. Aktueller Hamburger Meister, Platzierter bei den Mitteldeutschen Meisterschaften 2017. Jay startete eine gute Aktion, ließ sich aber den Arm blockieren und fand sich abermals an diesem Kampftag auf dem Rücken liegend wieder. Mehrmals konnte er sich über die Brücke aus der Affäre ziehen, am Ende waren die enormen Unterleibsschmerzen und die Angst vor dem Durchbluten des Trikots wohl die eigentlichen Gründe für die Niederlage auf Schulter wenige Sekunden danach. Technisch und physisch war der Gegner absolut schaffbar. Aber hätte, wenn und aber bringen keine Siege.

Die 3. Begegnung an diesem Tag gewann Jay dann kampflos, da der Gegner vom Team Rheinland nicht zum Kampf erschien. Anhand der ausgehängten Turnierlisten war aber zu erkennen, daß dieser seinen letzten Kampf durch Abbruchsieg verloren hatte. Möglicherweise also auch eine Verletzung, von denen es an diesem Tag genügend gab. Jay hatte sich zwar nochmal zu diesem Kampf aufgerafft, seine Verletzung immer wieder gekühlt und von Blut befreit, war aber am Ende nicht wirklich unglücklich über den kampflosen Sieg. Diese Silbermedaille aus Salzgitter ist aufgrund der Umstände mehr wert als viele seiner Goldmedaillen. Der Sieg über den inneren Schweinehund ist wohl der größte Gewinn des Tages. Mit dieser Einstellung und diesem Kampfgeist können die nächsten Wettkämpfe kommen.